Münchhausen

Münchhausen

15. Mai 2019 0 Von Silke Albrecht

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Münchhausen, der es schafft, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen? Physikalisch gesehen ist das nur durch Kräfte von außen möglich. Also ich denke, Münchhausen hat im Sumpf eine Treppe gefunden, auf der er Stufe für Stufe emporsteigen konnte. Das jedenfalls ist meiner Meinung nach der Weg für Menschen, die in einem Sumpf aus Problemen feststecken. Von außen ist oft schwer zu helfen, selbst wenn die Probleme erkannt werden. Viel mehr Menschen als man denkt stecken gefühlt in einem solchen Sumpf fest und versuchen, aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Das ist ein schwerer Weg.

Am schwersten ist es, die erste Stufe zu erklimmen. Zuerst muss man bemerken, dass man im Sumpf steckt und verstehen, dass man selber die Verantwortung dafür trägt, wieder herauszukommen. Dann muss man die Treppe finden und die erste Stufe ohne Geländer bewältigen. Ich glaube, eine der ersten Stufen heißt oft “Verzeihung”. Den Menschen, die einem Schlimmes angetan haben, zu verzeihen, ist sehr schwer und unter Umständen ein langwieriger Prozess. Dennoch halte ich es für unbedingt notwendig, um einen inneren Frieden mit der Angelegenheit schließen und die Vergangenheit ruhen lassen zu können. Erst dann kann man den Sumpf wirklich verlassen anstatt sich nur über der Oberfläche zu halten.

Es gibt Hilfen, die dabei unterstützen, wie zum Beispiel Therapien, Medikamente etc. Beides ist in den letzten Jahrzehnten zum Glück weiterentwickelt und deutlich verbessert worden. Außerdem fällt gerade den Menschen, die auf dem festen Grund des Glaubens stehen, das Verzeihen oft leichter als anderen.

In einem christlichen Kinderlied, das unter anderem von Reinhard Horn gesungen wird, heißt es: “Gib uns helfende Hände, Augen, die sehn, Ohren, die hören, Dein Wort verstehn…”

Das wünsche ich uns allen!