„SHINRIN YOKU – Heilsames Waldbaden“ von Yoshifumi Miyazaki
Inhalt:
Den Wald als Ort der Heilung entdecken
Shinrin Yoku oder „Waldbaden“ wurde in den 1980er Jahren in Japan entwickelt. Beim achtsamen Spazieren im Wald nimmt der Körper die ätherischen Öle der Bäume auf. Dadurch wird der Stresslevel gesenkt, das Immunsystem gestärkt und selbst der Blutzuckerspiegel reguliert sich.
In diesem liebevoll gestalteten Buch vereint der weltweit führende Shinrin-Yoku-Experte Yoshifumi Miyazaki altes Wissen mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Umweltmedizin und Waldtherapieforschung. Sie lernen zahlreiche praktische Anwendungen kennen, die Ihnen dabei helfen den Wald mit allen fünf Sinnen zu erfahren. Ob Atemübungen im Grünen, achtsame Spaziergänge oder Chillen in der Hängematte zwischen den Bäumen – der Wald erdet uns und hat zahlreiche positive Effekte auf unseren Körper und unsere Psyche. Das Buch gibt zudem Tipps, wie Sie die Erkenntnisse der Waldtherapieforschung auch in der Stadt und in den eigenen vier Wänden nutzen können.
Rezension:
Es ist schön im Wald zu sein. Egal zu welcher Jahreszeit. Ob man sich im Frühling am erneuten Grün-werden erfreut, im Sommer Schutz vor der Hitze sucht, die bunten Blätter des Herbstes sammelt oder genießt, dass Sonnenstrahlen durch schneebedeckte Äste fallen, ich denke, der Wald bietet für jeden etwas.
Als ich aber das erste Mal etwas von “Waldbaden” hörte, dachte ich: “Na, da hat jemand aber eine gute Marketingidee für den Sonntagsspaziergang gehabt und verdient Geld damit.” Daher war ich überrascht, dass Shinrin Yoku, also das Waldbaden, mittlerweile eine fundierte wissenschaftliche Basis hat. Doch nicht nur die Experimente zur Auswirkung des Waldbadens auf Psyche und Körper werden in dem Buch von Yoshifumi Miyazaki genau beschrieben. Selbst Zimmerpflanzen, Parkanlagen, Gegenstände aus Holz oder isolierte Düfte der Bäume zeigen laut der vorgestellten Studien positive Wirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen.
Aufgelockert werden die Ausführungen durch Zitate und Bilder – vorwiegend natürlich von Bäumen. Allein schon diese Gestaltung hatte eine entspannende Wirkung auf mich.
Erwartet hatte ich von diesem Buch eigentlich, dass genau beschrieben wird, welche Atem- und Achtsamkeitsübungen zum größtmöglichen Nutzen des Waldaufenthaltes gemacht werden sollen. Doch es scheint nur von untergeordneter Bedeutung zu sein, wie man die Zeit im Wald verbringt, Es geht wirklich darum, den Wald als Ort der Heilung zu begreifen und mit allen Sinnen zu genießen. Dazu kann auch Komorebi beitragen. Hierunter versteht man “das Spiel von Licht und Schatten, wenn die Sonne durch die Blätter der Bäume fällt.” (S. 95)
Mir hat das Buch “Shinrin Yoku – Heilsames Waldbaden” gut gefallen und Lust darauf gemacht, wieder öfter in den Wald zu gehen. Warum für die heilsame Wirkung teure Kurse besucht werden sollten, ist mir allerdings nicht klar geworden, es sei denn, man sucht eine Gruppe, der man sich anschließen kann. Außerdem: So oft, wie es uns gut tun würde, nehmen wir uns nicht die Zeit, im Wald zu sein, oder?
Übersetzt von Ulrike Kretschmer
Originaltitel: Shinrin Yoku – The Japanese Way of Forest Bathing
Originalverlag: Octopus Publishing
Hardcover, Pappband, 192 Seiten, 14,9 x 21,0 cm
mit ca. 100 Farbfotos
ISBN: 978-3-424-15347-7
Hallo,
ja genau das habe ich auch gedacht, in unserer Kindheit waren wir so oft draußen und auch im Wald, sofern einer in der Nähe war. Es hiess nicht umsonst, wir fahren ins Grüne, wenn man keinen Wald vor der Hautür hatte.
Und dafür hat man jetzt den Begriff ‚Waldbaden‘ erfinden müssen, damit die Menschen wieder entdecken, wie beruhigend, heilsam und entspannend ein Waldspaziergang sein kann?
Mag ja sein, daß es nun wissentschaftlich erforscht ist, daß Bäume, auch in großer Anzahl bestimmte Energien verströmen und das der moderne Mensch dort, im Wald, feinstoffliche Energien aufnimmt, von denen er nichts mitbekommen würde, wenn man es ihm nicht sagen würde, was dann in seinem Körper passiert, aber ich bin trotzdem skeptisch, was diesen Hype bezüglich des Waldbadens angeht.
Jeder vernünftig denkende Mensch kennt es entweder aus Erzählungen der Vorfahren oder hat es sogar vor 30-50 Jahren selbst erlebt, daß der Wald, wenn man ihn betritt, eine eigentümliche Magie verströmt.
Was da genau passiert wird auch keine noch so korrekte Wissenschaft oder übersinnliche These klären können.
Manchmal heißt innehalten und entspannen einfach nur: annehmen können.
Ich selbst war als Kind sehr oft im Wald, habe dort Hütten gebaut und mit allem gespielt, was die Natur bzw. der Wald hergab, konnte mich aber trotzdem nicht genau erinnern, ob ich damals tatsächlich bewußt mal einen Baum ummarmt habe.
Erst ein Freund hat mich letztes Jahr darauf gebracht – übrigens mag er den Begriff ‚Waldbaden‘ gar nicht, weil für Ihn der Wald schon immer heilsame Kräfte hatte – ich solle doch bewusst mal einen Baum ummarmen und schauen, ob was passiert.
Da ich mich nicht mehr erinnern konnte, ob ich das als Kind bereits getan hatte, habe ich mir gedacht, was solls, mehr als nichts kann nicht passieren.
Und trotz meiner anfänglichen Scheu habe ich es versucht und…es geschah nichts.
Die Rückmeldung meines Freundes daraufhin: es war nicht der richtige Baum für mich und ich sei nicht offen genug gewesen.
Also 2. Versuch eine Woche später… und tatsächlich habe ich es gespürt, diese Kraft und Energie, die von Ihm ausging. Habe vielleicht 2 Minuten so gestanden und bin dann ganz entspannt noch eine Stunde durch den Wald getrabt. War das schon Waldbaden? Oder hätte ich noch diverse Atem- und Achtsamkeitsübungen machen sollen, damit es DAS Waldbaden wird?
Ich weiß es nicht, aber wie die Alten schon sagten, wer heilt hat Recht und mein Freund genauso, der sagt:
Der Wald ist die Apotheke unserer Seele
Von daher, nennt es wie ihr wollt, ob Waldbaden oder Waldspaziergang, macht es einfach.
Mit euren Sinnen weit auf und ihr werdet überrascht werden.